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Probleme lösen – Wie du als Nicht-Künstler Kreativität für dich nutzen kannst

7. April 2020
Planung & Organisation

Was ist das

Kreativ ist, wer Ideen hat und Lösungen schöpft. Kreativität ist aber auch das gestalterische Verwirklichen und das fantasievolle Denken und Handeln. Im kreativen Prozess werden Erfahrungen, Gedanken und Ideen so miteinander verknüpft, dass daraus etwas Neues entsteht. Und dabei ist die Qualität der Ideen irrelevant. Hier steht ausnahmsweise die Quantität vor der Qualität. Denn gute Ideen entwickeln sich auch aus unscheinbaren Gedanken. Vorher kann man noch nicht sagen, ob eine Idee gut ist oder nicht. Das passiert erst im nächsten Schritt, wenn man sich die Ideensammlung genauer anschaut. Deswegen sollten alle Ideen notiert werden. So geht keine Idee unter und das kreative Denken wird gefördert.

Und wenn du dich jetzt fragst, was du mit Kreativität am Hut hast, du bist ja schließlich kein Bildhauer und Fantasy-Roman-Schreiber, kann ich dir sagen, dass wir auch im Alltag vielen Situationen über den Weg laufen, die Kreativität von uns verlangen. Bzw. diese mit neuen Ideen vereinfachen können. Denn mit Kreativität bist du in der Lage, einen Lösungsansatz für ein Problem zu finden. Sobald du einen alternativen Ansatz zu den bisherigen Abläufen suchst (weil du mit dem alten Muster nicht gut gefahren bist oder weil es diese Situation zuvor noch nicht gab), wird dein kreativer Denkapparat in Gang geworfen.

Ablauf eines kreativen Prozesses

Den kreativen Prozess kann man in einzelne Schritte unterteilen:

1.      Problem erkennen

Zuerst sollte die Situation analysiert werden und das Problem erkannt werden.

Als Beispiel: Der Schwiegervater hat bald Geburtstag und er hat keine Wünsche, die man ihm erfüllen könnte. Dennoch wollt ihr ihm ein Geschenk machen.

2.      Vorbereitung

Nun werden alle Informationen gesammelt und das Ziel definiert. Denn du willst ja schließlich wissen, was du mit der Lösung des Problems erreichen möchtest.

Was in unserem Beispiel ganz einfach ist: Das Ziel ist es, ein Geschenk zu finden, worüber sich dein Schwiegervater freuen könnte.
Die Informationen, die du dazu sammeln kannst: Er mag keine Schokolade, liest Bücher nur über sein E-Book-Reader, verbringt gerne Zeit in der Natur bei seinen Pferden und ist neugierig für neue Produkte.

3.      Ideen sammeln

Und nun kannst du wild drauflos denken und alle Ideen notieren, die dir in den Kopf schießen. Dabei ist es tabu, Ideen zu bewerten. Wenn dir in den Kopf kommt, dass man ihm Schokolade schenken kann, dann notiere es. Auch wenn er die gar nicht mag. Das Bewerten kommt nämlich erst im nächsten und letzten Schritt.

Beim kreativen Denken wird, ganz grob und vereinfacht gesagt, nur eine Gehirnhälfte benötigt. Die linke Gehirnhälfte ist für das Rationale und Logische zuständig. Das behindert uns jedoch beim freien Denken. Da sollte die rechte Gehirnhälfte präsenter sein. Sie ist für das Ganzheitliche und Intuitive verantwortlich. Hier werden die Ideen geboren. Und da Kreativität Kopfarbeit ist, kann es auch jeder trainieren.

Um auf Ideen zu kommen, helfen diverse Kreativitätstechniken. Ziel dieser Techniken ist es aber nicht zwingend DIE Idee zu finden. Im Fokus steht dabei eher, dass dir der Zugang zu deiner Kreativität erleichtert wird. Ich werde dir in den nächsten Monaten immer mal wieder eine Kreativitätstechnik vorstellen, die du ausprobieren kannst. Und warum ich dir das auch nahelege, erkläre ich dir weiter unten unter dem Punkt „Woher bekomme ich Kreativität?“

4.      Beurteilung

Und jetzt ist erst der Zeitpunkt gekommen, wo du deine Ideen bewerten und somit deine linke Gehirnhälfte wieder ins Spiel bringen darfst.

Schaue dir deine Ideensammlung an und analysiere deine Ideen, ob diese realistisch und umsetzbar sind. Manchmal fallen einem auch in der Phase noch neue Ideen ein, wenn die Logik mit eingeschaltet wird. Denn hier setzt man auf Erfahrungen und Wissen. So können Ideen abgewandelt und feinjustiert werden.

Um zu bewerten, ob eine Idee potential hat, lässt sich mit diesen 3 Fragen relativ einfach einstufen:

1.       Wie finde ich die Idee?

Begeistert dich diese Idee oder findest du sie unpassend oder langweilig?  Stell dir die Situation im Supermarkt vor. Du gehst durch die Gänge und dann springt dir etwas ins Auge. Wirst du neugierig oder lässt es dich völlig kalt?

Sobald du an der Idee hängen bleibst und näher drüber nachdenken möchtest, gehe zur 2. Frage über. Ansonsten kann diese Idee schon verworfen werden.

2.       Will ich mehr darüber erfahren?

Wenn du nun vor dem Produkt stehengeblieben bist und dir das Produkt näher anschaust, was löst es bei dir aus, wenn du verstanden hast, worum es geht?

Bezogen auf deine Idee: Interessiert dich die Idee und hat deine Aufmerksamkeit geweckt? Wenn ja, wird sehr wahrscheinlich auch die 3. Frage eintreffen:

3.       Weiterdenken

Bringt dich die Idee zum Weiterdenken? Hast du schon konkretere Vorstellungen zu der Idee und kannst dir vorstellen, das Thema zu vertiefen und auszubauen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Idee Potential hat und kann weiterbearbeitet werden.

Woher bekomme ich Kreativität?

Um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen, solltest du ein paar Bedingungen erfüllen. Du musst nicht alle davon erfüllen, aber je mehr du schaffst, desto leichter fließt es. Wie bei einem Bachlauf. Wenn zu viele Steine im Weg sind, kann das Wasser nicht fließen, je mehr Steine aus dem Weg geräumt werden, desto entspannter fließt es dann.

Offenheit

Neugier, Wissbegier und Experimentierfreudigkeit helfen dir enorm beim Ideensammeln. Wenn du viel erfahren und wissen möchtest, können die Gedanken leichter kommen und gehen. Du solltest dabei aber nicht über das Ziel hinausschießen und alles hinterfragen. Denn das bringt alles ins Stocken.

Spontanität

Routinen geben dir einen sicheren Rahmen. Mit immer wiederholenden gleichen Abläufen musst du nichts mehr hinterfragen oder anzweifeln. Doch genau das blockiert das Querdenken. Du befindest dich in einem Trott, der kein Platz für neue Ideen lässt.

Deswegen solltest du immer mal wieder aus deinen bekannten Mustern und Herangehensweisen austreten und etwas Neues probieren. Wer neue Wege ausprobiert läuft nicht Gefahr in festgefahrene Trampelpfade zu rutschen

Probiere etwas Neues und wenn dir noch nichts einfällt, weil die Kreativität noch nicht fließt, probiere dich am Gegenteil. Wenn du zu Beginn deiner Arbeit immer die E-Mails checkst, mache das als letztes. Oder gehe in der Mittagspause einen Kaffee trinken, statt in der öden Kantine zu versauern. Egal was du machst, mach etwas anderes. Jeder Schritt kann dir auf die Sprünge helfen.

Flexibilität

Dicht verknüpft mit der Spontanität ist die Flexibilität. Ändere deine Sichtweise und Perspektive. Entweder gedanklich, indem du dich in eine andere Person oder Lage versetzt oder räumlich an dem Konferenztisch statt deines Schreibtisches.

Lasse dich vom Improvisations Theater inspirieren. Den Talenten wird eine Situation oder ein Wort entgegengeworfen und in kürzester Zeit überlegen sie sich einen Sketch dazu. Auch in deinem Alltag finden sich bestimmt gelegentlich Momente, in denen du schon improvisiert hast. Und sei es einfach nur die Handynummer mit dem Lippenstift auf der Serviette, um deinen Traummann wiedersehen zu können.

Wichtig ist dabei, dass du dich darauf einlässt und dich gedanklich in die Situation oder Person hineinversetzt. Wie würde die Person reagieren, handeln und aussehen? Was würde diese Person typischerweise sagen? Einfacher wird diese Übung, wenn du dir zu Beginn eine Person vorstellst, die du gut kennst. Stelle dir zum Beispiel deinen Partner oder beste Freundin vor. Diese Personen kannst du dir besser vorstellen und weißt in der Regel schon, was sie sagen würde.

Selbstbewusstsein

Mit einer guten Portion Selbstbewusstsein gibst du einiges an Angst vorm Scheitern ab. Wenn du davon überzeugt bist, dass es keine schlechten Ideen gibt, bist du freier in deinen Gedanken. Und das bedeutet ja nicht, dass du von jeder Idee vollkommen überzeugt sein musst. Dir soll nur bewusstwerden, dass beim Ideensammeln keine Grenzen erlaubt sind.

Entspannung

Als Kreativer muss man von der Muse geküsst werden. Das unterschreibe ich nur halb. Man kann keine neuen Einfälle erzwingen. Manchmal benötigen die guten Ideen einfach Zeit. Aber sich auf die Couch zu packen und darauf zu warten, dass eine tolle Idee vorbei flattert, funktioniert nicht unbedingt. Du solltest dir also eine Umgebung schaffen, in der du nachdenken und ausprobieren kannst. Also dich mit Stift und Papier an deinen Schreibtisch oder in den Park setzen und erstmal alles rauslassen, was sich im Kopf ansammelt. Wenn dann nach einigen Minuten immer noch nichts Gescheites herauskommt, dann lass deine Gedanken und Notizen ruhen. Häufig kommen dann in anderen Momenten, wo man sich nicht mehr mit dem Thema aktiv auseinandersetzt, die Ideen. Wie zum Beispiel beim Duschen oder kochen.

Ideen sind keine Geistesblitze, die per Knopfdruck generiert werden. Ideen brauchen Zeit, um sich zu entfalten. Deswegen sind Pausen und Ablenkungen so wichtig.

Erfahrungen & Inspirationen

Schaue dir vergangene Probleme und deren Lösungen an. Kannst du dich daran eventuell orientieren? Wie kannst du die Situationen abwandeln? Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Du kannst dich auch an Lösungen anderer inspirieren lassen. Häufig hilft die Frage schon: Wie kann man es besser machen. Bzw. Wie hätte ich es anders gemacht? Zu kritisieren fällt uns häufig leichter, als etwas von null auf zu erstellen. Wichtig ist hierbei nur, dass es ums Inspirieren und nicht Kopieren geht. Es soll deine eigene Kreativität anregen und nicht ersetzen!

Alles in Allem:

Kreativität kannst du immer gebrauchen. Egal, ob du ein Künstler, Bänker, Sportler oder sonstiges bist. Und wenn du es in den letzten Jahren verlernt hast, trainiere dein Gehirn mit Kreativitätstechniken. Lasse deinen Gedanken freien Lauf und schaue, was sich da alles in deinem Gehirn versteckt. Du wirst erstaunt sein. Und mit jedem Mal wirst du auch Fortschritte machen.

Sei dafür einfach weniger skeptisch und unaufgeschlossen. Behalte dir die Regel Nummer 1 immer im Hinterkopf: Keine Ideen bewerten, solange man noch in der Findungsphase ist. Bewertet wird erst hinterher. Sonst blockiert man seinen Ideenfluss, weil man nichts falsch machen möchte und so bleibt man nur auf der bisher bekannten Ideen-Ebene und stößt auf keine neuen Ideen.

Deine Aufgabe:

Schaue mal, in welchen Situationen in deinem Alltag Kreativität gefordert wird. Bzw. wo du für eine Frage oder ein Problem eine Lösung suchst. An manchen Tagen mag es nur das Problem „Was esse ich heute“ sein, aber auch das zählt zur Alltagskreativität!

Mich würde interessieren, wie kreativ du bist. War Kreativität für dich bisher ein Begriff, der für Künstler vorbehalten ist? Und wie gut kannst du auf deine eigene Kreativität zugreifen? Fällt es dir leicht Lösungsansätze zu finden?

Disclaimer: Ich bin kein Hirnforscher, Psychologe oder ähnliches. Es handelt sich hier lediglich um meine Gedanken, Meinungen und Erfahrungen, die ich mir entweder angelesen oder durch meine eigenen Erfahrungen oder Beobachtung gemacht habe, die ich gerne an dich weitergeben möchte. Also lasse mir auch gerne deine Meinung zu dem Thema da.

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